Schwäbische Zeitung vom 17. Juni 2002 zum Konzert am 14. Juni
Konzert zum 3. Deutschen Musikschultag
Weingarten – Am 3. Deutschen Musikschultag am Freitag hatten sich bundesweit über 1000 Musikschulen beteiligt. Anlaß genug, erstmals ein größeres Konzert unter der Schirmherrschaft des neu gegründeten »Fördervereins der Musikschule Ravensburg« zu veranstalten, bei dem das Sinfonische Orchester sowie das Jugendsinfonieorchester mit seinem Solisten Peer Kaliss für einen niveauvollen Musikgenuß im Kultur- und Kongreßzentrum sorgten.
Von unserem Mitarbeiter Rainer Michael Hepp
Schwungvoll präsentierte sich gleich zu Beginn das jüngst beim Internationalen Musikwettbewerb in Belgien preisgekrönte Jugendsinfonieorchester unter bewährt sicherer Stabführung von Lutz Eistert. Mit rhythmischer Flexibilität und feinfühligem Gespür für die typische Wiener Klangwelt des Walzers realisierten die jungen Musiker die Ouvertüre zur »Fledermaus« von Johann Strauß (1825–1899). Der Kompositionsweise des Italieners Gioacchino Rossini (1792–1868) entsprechend dann auch ein heiter-beschwingter und durch echoartige Effekte der Bläsersolisten bestens ergänzter Vortrag der Ouvertüre zur Oper »Der Barbier von Sevilla«.
Zweifellos zum virtuosen Höhepunkt der Programmfolge wurde das viersätzige »Concerto für Marimba und Streichorchester« des zeitgenössischen brasilianischen Komponisten Ney Rosauro, das dem Solisten ein Höchstmaß an Perfektion und Konzentration abverlangt. Peer Kaliss – erster Preisträger in der Solowertung beim Wettbewerb »Jugend musiziert« im vergangenen Jahr – scheint mit seinem Instrument eine untrennbare Einheit einzugehen, er lebt mit der von ihm gestalteten Musik und weiß seine Begeisterung an das Publikum weiterzugeben.
Faszinierend ergänzen sich rhythmische Präzision und musikalische Sensibilität, so beispielsweise in den gemeinsam mit dem differenziert begleitenden Orchester erzeugten Klangsphären des langsamen zweiten Satzes oder aber in der Kadenz des Schlußsatzes, in der der junge Solist das breite Spektrum seines Könnens nochmals mit Bravour ausschöpfen kann.
Für eine große Besetzung mit Sinfonischem Orchester und Jugendsinfonieorchester hatte sich Lutz Eistert bei Ludwig van Beethovens (1770–1827) 8. Symphonie F-Dur op. 93 entschieden. Bemerkenswert die homogene Klangkultur beider Ensembles, die ausgesprochen flexibel die tänzerische Leichtigkeit der einzelnen Sätze herausarbeiten. Akzentuierte Phrasierungen und ausgefeilte dynamische Abstufungen in der Themengestaltung lassen Beethovens Komposition so zu einem transparenten Hörerlebnis werden.
Ob Solist oder Orchestermusiker an den einzelnen Pulten – wieder einmal wurde deutlich, daß die überaus solide Arbeit der Ravensburger Musikschule zum hörbaren Erfolg führt. Und da eine Förderung begabter Schüler gerade in Zeiten knapper werdender Kulturetats auf Unterstützung angewiesen ist, bleibt zu hoffen, daß die finanzielle Zu-Gabe des Publikums in den Körbchen des Fördervereins entsprechend anhaltend ausgefallen ist.