Jugendsinfonieorchester Ravensburg

Schwäbische Zeitung vom 18. September 2001 zur »Fledermaus«

Morgen öffentliche Generalprobe in Baienfurt

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Probe für die »Fledermaus« im Konzerthaus – das Ensemble ist mit Feuereifer bei der Sache. Bild: Uwe Flach

»Die Fledermaus« mit 110 Mitwirkenden

Ravensburg – Ein Kunstgenuß wartet auf Freunde der Musik und der »Fledermaus« von Johann Strauß. Zum Doppeljubiläum (30 Jahre Musikschule Ravensburg, zehnte Produktion) bieten 110 Mitwirkende unter der Leitung von Musikdirektor Lutz Eistert und Regisseur Kuno Falk im Ravensburger Konzerthaus erstmals diese komische Oper.

Von unserem Mitarbeiter Markus Glonnegger

Nach der öffentlichen Generalprobe am Mittwoch in der Gemeindehalle Baienfurt und der Uraufführung am 22. September im Konzerthaus stehen sechs weitere Aufführungen an (Beginn jeweils um 19 Uhr). Derzeit gibt es noch Karten für alle Aufführungen im Verkehrsamt Ravensburg sowie über das Internet.

»Die Musik dieser komischen Oper steht keiner klassischen Oper nach, geht jedem ins Ohr, ist kongenial zu Mozart und Verdi«, schwärmt Musikdirektor Lutz Eistert und betont, sein Team biete eine »locker, leichte ›Fledermaus‹ mit vielen schönen Kostümen, einem geschlossenen Bühnenbild, aber ohne Experimente.«

Eisterts Enthusiasmus, Freude und Disziplin und die Vertrautheit jahrelanger Zusammenarbeit mit Regisseur Kuno Falk übertragen sich bei den Proben im Konzerthaus spürbar auf alle Akteure. Auf der Bühne, im Orchestergraben, hinter der Kulisse und in den Pausen herrscht eine fröhliche, aber intensive Arbeitsatmosphäre, in der auch Zeit und Gelegenheit für Diskussionen, Anregungen, Ermunterungen und Späße bleibt.

Freude an der Probenarbeit

Allen Mitwirkenden sieht man die Freude an ihrer Arbeit an, spürt ihre Vetrautheit, vertieft während einwöchiger Proben in Calella (Spanien). »So leicht, wie die Musik klingt, so schwer ist es, diese Leichtigkeit rüberzubringen«, erklärt Eistert und lobt Disziplin und Können der 50 Mitwirkenden des Jugendsinfonieorchesters, der 45 Chorsängerinnen und Chorsänger, bestehend aus dem Jugendkammerchor der Musikschule, interessierten Laien und Mitgliedern des Singkreises. Auch dem Ballett der Ballettschule Berna Uythof zollt er großen Respekt für seine Professionalität.

Kosten 150 000 Mark

»Diese Produktion wäre aber gar nicht möglich ohne unsere Bühnentechniker unter der Leitung von Toni Pfuhl und Claus Rathgeb, die technisch alles ausschöpfen, was das Konzerthaus an Möglichkeiten hergibt«, sagt Eistert. Zwei Tonnen Material wurden für das Bühnenbild verwendet, das anschließend dem Theater Ravensburg zur Verfügung gestellt wird. 150 000 Mark kostet die gesamte Produktion, die, wie schon seit Jahren, von der Stadt Ravensburg großzügig gesponsert wird. »Wir hoffen natürlich, den größten Teil der Kosten einspielen zu können«, sagt Eistert.

Guter Geist der »Kompanie«

Und dann gibt es noch die »Mutter der Nation und der Produktion« namens Maria Ellinger, der gute Geist der »Kompanie«, die sich mit Verpflegung und vielen guten Werken um alle sorgt. Ja, und die Solisten! Professorin Maria Sandel (Halle) erscheint in der »Hosenrolle« als Prinz Orlofsky. Die Mezzosopranistin ist ein echter Star, sang in Berlin, Hamburg und Stuttgart. Ulf Gloede gibt den Gabriel von Eisenstein, Astrid Marie Lazar verführt als Rosalinde den verliebten Alfred, geboten von Martin Hostettler. Hinzu kommen »hauseigene Kräfte« wie das ebenso charmante wie zickige Dienstmädchen Adele, interpretiert von Elisabeth Daiker, Lothar Riemann schlüpft in die Doppelrolle als Dr. Blind und Frosch – ein melancholischer Komödiant Schwejkscher Größe und Verschlagenheit. Raphael Schwarzer (als Frank) und Steffen Balbach (als Falke) stehen ihren Kollegen nicht nach, ebenso wie die Diener.

Für Requisiten und Kostüme sorgen Suzana Kneip und Helga Schwab, den Chor leitet Ulrich Niedermaier, das Bühnenbild stammt von Peter Kohler, an der Seite von Kuno Falk steht Nicolet Eistert als Regieassistentin, und Inspizient Günter Kamp lugt während der Proben immer irgendwo wachsam hervor.

Im Konzerthaus herrscht während der Proben fröhliche Stimmung, aber auf einem sehr schmalen Grat. »Alle denken immer an die Tragödie der vergangenen Woche in New York und Washington, an die Menschen in den Flugzeugen, an die Helfer, an Opfer und Hinterbliebene, an unsere Zukunft«, sagt Solist Ulf Gloede. »Aber gerade deshalb wollen wir alle dazu beitragen, daß die ›Fledermaus‹ von Johann Strauß zu einem glanzvollen 30. Jubiläum der Ravensburger Musikschule wird.«


Copyright © 2001 Schwäbischer Verlag, Leutkirch. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung.