Schwäbische Zeitung vom 14. Mai 2001 zum Festakt am 12. Mai)
30 Jahre Musikschule Ravensburg
Ravensburg/Weingarten – Begeisterte Ovationen der Geburtstagsgäste im vollbesetzten Welfensaal des Weingartener Kultur- und Kongreßzentrums: Stolze 30 Jahre ist sie nun alt, die Ravensburger Musikschule, die als feste kulturelle Institution in unserem Raum ihren festen Platz hat. Und so gab es denn viel Lob für die verdienstvolle Arbeit am musikalischen Nachwuchs und natürlich gleich mehrere Geburtstagsständchen unter eigener Regie.
Von unserem Mitarbeiter Rainer Michael Hepp
Gewissermaßen als Hausherr auf Weingartener Boden führte Bürgermeister Rainer Kapellen den Reigen der Gratulanten mythologisch hintergründig an. Statistisches aus dem bewegten Auf und Ab des Musikschuldaseins erläuterte Dr. Inge Mauch-Frohn, erste Vorsitzende des Trägervereins dieser Schule, in der derzeit 51 Lehrkräfte insgesamt 2100 Schülerinnen und Schüler in 28 verschiedenen Instrumenten unterrichten. Beachtliche Erfolge bei Wettbewerben und die große Resonanz in der Region sprechen für das Engagement der Musikpädagogen und der Musikschulleitung, deren Verdienste die Vorsitzende des Trägervereins würdigte. Sie dankte aber auch Gönnern und Förderern, die die Musikschule nicht nur ideell, sondern auch finanziell unterstützen und in Zukunft – hoffentlich – unterstützen werden.
Oberbürgermeister Hermann Vogler machte der Musikschule mit der Zusicherung einer soliden Finanzierung in der Zukunft das wohl schönste Geburtstagsgeschenk. Hatte der Kreistag doch erst jüngst entsprechende Zuschüsse gewährt und so kommunalpolitische Verantwortung und kulturelle Weitsicht bewiesen. Schließlich ist die Musikschule – so das Ravensburger Stadtoberhaupt nicht ohne Stolz – eine »Perle im Kulturleben des Schussentals und der ganzen Region« und damit auch ein überaus wichtiger Motor für ein gutes Verhältnis zwischen der Stadt und den umliegenden Landgemeinden.
Zu Gehör kam bei der Geburtstagsfeier natürlich auch die Jubilarin selbst, die im Laufe von 30 pädagogisch wie musikalisch fruchtbaren Jahren einen bemerkenswert anhänglichen Nachwuchs hervorgebracht hat. Und so präsentierten sich die Ensembles der Musikschule als eine Art orchestrale Großfamilie mit harmonischem Zusammenhalt und Spielfreude. Mit perfekter Präzision und rhythmisch brillanter Schlagtechnik bot das von Günter Kamp professionell geleitete Percussionsensemble eine raumfüllende Einstimmung auf den nachfolgenden Festakt.
Mit der ihm eigenen Begeisterungsfähigkeit führte Lutz Eistert einen überaus stattlichen Orchesterapparat, der sich mit insgesamt 113 ehemaligen und derzeit aktiven Musikschul-Musikern eigens für die Jubiläumsfeierlichkeit formiert hatte: Der satte, aber dennoch dezent-differenzierende und bemerkenswert geschlossene Orchesterklang begeisterte beim Ungarischen Marsch op. 24 von Hector Berlioz ebenso wie die sich ständig steigernden Motiveinsätze der verschiedenartigen Instrumentengruppen um den versierten Schlagzeuger Peer Kaliss in Maurice Ravels bekanntem »Bolero«.
Eher südländisches Flair entwickelte sich im Weingartener Welfensaal abschließend durch eine mehr als begeisternde Aufführung von Peter Tschaikowskys »Capriccio italien« op. 45, in dem sich alle Musiker nochmals von ihrer besten Seite zeigten. Bleibt letztlich nur noch zu wünschen, daß die Harmonie und Dynamik des Jubiläumsorchesters künftig nicht nur akustisch, sondern auch finanziell im Musikschulalltag der kommenden Jahrzehnte nachhallt.